Ras lila

Radha und Krishna tanzen ras lila am Ufer der Yamuna, umgeben von Kuhhirtinnen (Gopis). Indische Miniatur aus Jaipur, 19. Jahrhundert

Ras lila (Hindi रास लीला, IAST rāsa-līlā), auch Raslila, ist ein religiöses Tanztheater, dessen Ursprung in der historischen Region Braj im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh liegt und das zum Bhakti-Kult im Hinduismus gehört. Es wird in weiten Teilen Indiens von Tanztruppen aus dieser Region und daneben in einer völlig anderen Form im Manipuri-Tanzstil des nordostindischen Bundesstaates Manipur aufgeführt. Um Vrindavan in der Region Braj spielen die mythischen Erzählungen des jungen Gottes Krishna, seiner Geliebten Radha und der Kuhhirtinnen (Gopis), wie sie im Bhagavatapurana, im Gitagovinda und in Schriften des 17. bis 19. Jahrhunderts überliefert sind.

Im Tanz von Krishna kommt ras (rāsa) zum Ausdruck: der Sanskrit-Begriff steht im Bereich Drama und Poesie für „mystische Emotion“ und „süßes Gefühl“, ebenso für „Kreis“ und „Tanz“, also der Darstellungsform zur Verbreitung dieser Emotion. Lila bezeichnet das vergnügliche, unterhaltsame Spiel nach göttlichem Willen. Ras lila gilt als Vorläufer des klassischen kathak-Tanzstils.

Die beiden Hauptfiguren und die Gopis werden in Braj von Jungen dargestellt, die übrigen Darsteller sind männliche Erwachsene. Die Kostüme stammen aus der höfischen Kultur der Mogulzeit. Nach der im 16. Jahrhundert festgelegten Spieltradition finden die Aufführungen im Freien an kreisrunden, in manchen Fällen überdachten Bühnen statt. Am bekanntesten sind die Aufführungen anlässlich des Jahresfestes zum Frühlingsbeginn (Holi) und zu Krishnas Geburt (Janmashtami).


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